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Unterschiedliche Arten von Estrich kurz erläutert

Estrich-Arten

Einbau- und Verlegetechnik

Estrich-Ausführungen

Im Bereich Estrich gibt es vieles, das dem Laien nicht verständlich ist. Begriffe beispielsweise, die er schon einmal gehört hat wie, Trockenestrich, Fließestrich oder schwimmender Estrich, die er jedoch nicht genau erklären kann. Mit diesem Beitrag wollen wir Klarheit in die Begriffsvielfalt bringen und etwas Aufklärungsarbeit leisten. Rauhe Oberflächen von Betonböden und Massivdecken sind meist ungeeignet für das Verlegen des Bodenbelags. Um Unebenheiten zu beseitigen, wird deshalb eine Ausgleichsschicht von einigen Zentimetern Dicke benötigt, den Estrich eben. Wollen Sie wissen, welcher Estrich für welchen Belag geeignet ist, dann klicken Sie hier.

Estrich-Arten

Zement-Estrich

Zement-Estrich (ZE) ist die am meisten verwendete Estrich-Art. Fast jeder zweite Estrich ist ein Zement-Estrich. Dies liegt an seinen universellen Einsatzmöglichkeiten und seinen ausgezeichneten Eigenschaften. Zement-Estrich hat gute Festigkeitswerte, ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und kann daher im Innen- und Außenbereich verlegt werden und ist zudem als Heizestrich geeignet. Der Nachteil von Zement-Estrich ist, daß er erst nach 20-30 Tagen belegreif ist. Der Estrich besteht aus Wasser, Sand der Körnung 0-8 oder 0-16 (16 = Durchmesser des größten Sandkorns in Millimeter) sowie Normzement. Eventuell kommt noch ein Hartstoffzuschlag hinzu. Die DIN teilt Zement-Estriche in acht Festigkeitsklassen zwischen ZE 12 bis ZE 65 ein. Die Ziffern geben dabei an, mit wieviel Druck (in Newton pro Quadratmillimeter) der Estrich belastet werden kann. Für einen schwimmenden Estrich im Wohnungsbau wird beispielsweise ein Estrich ZE 20 verwendet.

Anhydrit-Estrich

Stark im Kommen in den vergangenen Jahren war der Anhydrit-Estrich (AE). Das liegt daran, daß der Estrich eine kürzere Bauzeit (früh begeh- und belastbar) benötigt, ökologisch und biologisch unbedenklich ist und sich sauber und ohne extremen körperlichen Einsatz einbringen läßt. Anhydrit-Fließestrich (AFE) eignet sich hervorragend als Heizestrich, da er optimale Wärmeleit- und Wärmespeicherfähigkeit besitzt und nicht brennbar sowie spannungsarm ist. Zudem kann schon nach sieben bis zehn Tagen mit der Aufheizung begonnen werden. Nicht geeignet ist der Estrich für den Außenbereich, da er empfindlich gegen Feuchtigkeit ist. Dementsprechend darf er auch nicht in Naßräumen, als Nutz-Estrich ohne Belag oder als Verbund-Estrich bei Dampfdiffusion aus dem Untergrund verwendet werden. Anhydrit-Estrich besteht aus Wasser, Sandkies 0-8 mm und ANHYDRIT-Binder. Der Estrich wird in vier Festigkeitsklassen von AE 12 bis AE 40 angeboten. Im Wohnungsbau wird der Estrich AE 20 verwendet. Die Ziffern bezeichnen wiederum die Druckfestigkeit in N/mm².

Magnesia-Estrich

Einen sehr geringen Marktanteil hat der Magnesia-Estrich (ME). Dafür hat dieser Estrich einige Eigenschaften, die ihn für spezielle Anforderungen prädestinieren. Magnesia-Estrich ist elektrisch leitfähig sowie nahezu staubfrei und daher für Antistatikböden geeignet. Zudem hat der Estrich eine hohe Schall- und Wärmedämmfähigkeit. Da er hoch widerstandsfähig gegen Schlag und Stoß ist, wird der Estrich für Böden mit hoher mechanischer Belastung verwendet. Ein weiterer Vorteil ist seine Beständigkeit gegen Mineralöle, Lösemittel und Treibstoffe. Dagegen ist der Magnesia-Estrich empfindlich gegen hohe Dauerfeuchtigkeit und nicht im Außenbereich und in Naßräumen einsetzbar. Magnesia-Estrich besteht aus Magnesiumchlorid in wässriger Lösung, Magnesia und einem Zuschlagstoff (Weichholzspäne, Textilfasern, künstliche Hartstoffe, Papier-Korkmehl, Quarzsand) je nach Beanspruchung. Magnesia-Estriche werden nur durch Spezialfirmen ausgeführt. Sie sind in sieben Festigkeitsklassen zwischen ME 5 und ME 50 eingeteilt.

Gussasphalt-Estrich

Wenig hergestellt wird auch der Gussasphalt-Estrich (GE). Dabei sprechen einige Eigenschaften deutlich für ihn. Die Verlegung kann unabhängig von Witterung und Temperatur erfolgen und es entsteht keine längere Wartezeit, da nach dem Erkalten des Gussasphalt-Estrichs sofort mit den weiteren Arbeiten begonnen werden kann (belegreif bereits nach einem Tag). Der Estrich hat zudem gute Wärme- und Schallschutzeigenschaften, ist geruchlos, staub- und wasserfrei und nahezu dampfdicht. Daher ist er auch sehr gut in Naßräumen zu verwenden. Gussasphalt-Estrich besteht aus Bitumen oder Bitumen plus Naturasphalt, Splitt, Sand und Füller (Gesteinsmehl). Im Unterschied zu den anderen Estrich-Arten, wird Gussasphalt-Estrich nach seiner Härte klassifiziert. Die Härte hängt ab von Menge und Art des Füllmaterials sowie von der Temperatur des Estrichs. Eingeteilt wird der Estrich in vier Klassen von GE 10 (hart) bis GE 100 (weich). Für Estriche im Verbund oder auf Trennlage (in beheizten Räumen) wird die Härteklasse GE 15 oder GE 10 gefordert. Gussasphalt-Estrich ist auch als Heizestrich geeignet.

Einbau- und Verlegetechnik

Fließestrich

Dieser Estrich zeichnet sich durch leichten Einbau und die selbstnivellierende Oberfläche aus. Fließestrich wird als Trockengemisch z.B. in Silos angeliefert, an der Baustelle unter Zugabe von Wasser angerührt und mit entsprechenden Mischpumpen zur Einbaustelle gefördert. Der Einbau von Fließestrich erfolgt ohne große körperliche Anstrengung. Er muss nicht verdichtet werden und das Abziehen der Oberfläche entfällt. Als Fließestrich eignet sich besonders der Anhydritestrich, aber auch Zementestrich wird als Fließestrich geliefert und eingebaut. Fließestriche können nach zwei Tagen begangen und nach fünf Tagen belastet werden. Bei allen Fließestrichen ist auf eine ausreichend lange Austrocknungszeit zu achten.

Trockenestrich

Trockenestrich bzw. Trockenunterboden oder Fertigteilestrich besteht aus vorgefertigten Elementen in Form von Platten, die im Verband verlegt und im Fugenstoß verklebt werden. Die einzelnen Elemente bestehen zum Beispiel aus miteinander verklebten Gipskartonplatten, aus Gipsfaserplatten oder Holzspanplatten. Viele Platten besitzen zudem eine aufkaschierte Dämmstoffschicht aus Polysterol-Schaum oder anderen Dämmstoffen auf der Plattenunterseite. Trockenestrichsysteme sind leicht zu verlegen, sofort begehbar und bringen keine Feuchtigkeit in das Gebäude ein. Für weitere Informationen über Trockenestrich schauen Sie sich auch unseren Artikel "Estrich-Elemente in Eigenarbeit verlegen" an.

Estrich-Ausführungen

Verbundestrich (V)

Dieser Estrich wird im Verbund mit dem Verbund mit dem tragenden Untergrund hergestellt. Verbundestrich kann unmittelbar als Kellerboden oder Garagenboden genutzt werden. Zusätzlich kann er auch mit einer Beschichtung oder einem Belag versehen werden. Als Verbundestrich eignen sich alle Estrich-Arten. Die Estrichdicken liegen üblicherweise je nach Nutzungszweck, Estrich-Art und Korngröße des Zuschlages zwischen 20 mm und 70 mm. Der Verbundestrich wird nach verwendetem Bindemittel, der Festigkeits- und Härteklasse, der Estrichkonstruktion und der Dicke bezeichnet (z.B. Estrich DIN 18560 - ZE 20 - V 30).

Estrich auf Trennschicht (T)

Dieser Estrich wird durch eine Trennschicht vom Untergrund getrennt. Ein Estrich auf Trennschicht kann bereits als Boden fungieren, aber auch die Aufnahme einer Beschichtung oder eines Belages ist möglich. Einsatzgebiete sind z.B. in Heizräume, Wasch- und Trockenräume oder Lagerräume. Auf einer Trennschicht können alle oben beschriebenen Estricharten verwendet werden. Als Trennschichten werden Polyethylenfolien, Bitumenpapier oder Rohglasvliesbahnen verwendet. Sie sind, außer bei Gußasphalt, zweilagig zu verlegen. Eine Lage kann bei Untergeschoßräumen beispielsweise auch als Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit ausgeführt werden. Durch die zweilagige Verlegung der Trennschicht wird die Entkopplung des Estrichs vom Untergrund gesichert und eine spannungsfreie Bewegung auf der Unterlage ermöglicht. Ein umlaufend fünf Millimeter dicker Trennstreifen an den Wänden verhindert eine Einspannung. Die Estrichmindestdicken betragen bei Gussasphaltestrich 20 mm, bei Anhydritestrich 30 mm und bei Zementestrich 35 mm. Estrich auf Trennschicht wird, analog dem Verbundestrich, z.B. wie folgt angegeben: Estrich DIN 18560 - GE 15 - T 25.

Estrich auf Dämmschicht (S)

Dies ist der viel beschriebene schwimmende Estrich. Er wird über einer Dämmschicht eingebaut und hat keine unmittelbare Verbindung mit den angrenzenden Bauteilen, er "schwimmt" sozusagen. Der schwimmende Estrich hat sowohl gute Schallschutz- als auch Wärmeschutzeigenschaften. Er dient aber insbesondere zur Verbesserung der Trittschalldämmung. Auf einem schwimmenden Estrich können alle Estricharten verwendet werden. Der Estrich ist auch für die Lastverteilung über dem Dämmstoff zuständig. Der Dämmstoff kann je nach erforderlicher Dicke ein- oder mehrlagig sein. Als Dämmschichten werden Dämmstoffe aus mineralischen und pflanzlichen Fasern sowie aus Schaumkunststoffen wie Polysterol und Polyurethan (PUR) verwendet. Dabei ist auch eine kombinierte Trittschall- und Wärmedämmung aus zwei Einzellagen möglich. Beim mehrlagigen Einbau von Dämmschichten ist auf einen Versatz der Plattenstöße sowohl in Längs- als auch in Querrichtung zu achten. Als Dämmstoffabdeckung werden Polyethylenfolien oder Bitumenpapier verwendet. Die Estrichdicken sind von der Dicke der Dämmstoffschicht, deren Zusammendrückbarkeit sowie dem Belag abhängig. Die Dicke bei Gussasphaltestrich beträgt mindestens 20 mm, bei Anhydrit- und Zementestrich 35 mm. Der schwimmende Estrich wird beispielsweise folgendermaßen angegeben: Estrich DIN 18560 - AE 20 - S 40.

Heizestrich (S-H)

Heizestrich ist ein schwimmender Estrich, der zur Aufnahme von Heizelementen für die Raumheizung sowie der Wärmespeicherung dient. Je nach Lage der Heizelemente werden Heizestriche in die Bauarten A, B, C unterteilt.

Bauart A:
Heizelement
innerhalb
der Estrichschicht.

Bauart B:
Heizelement innerhalb
der profilierten
Dämmschicht.

Bauart C:
Heizelement innerhalb
der separaten
Estrichausgleichsschicht.

Der Heizestrich muß grundsätzlich den Anforderungen des schwimmenden Estrichs genügen. Die Dicke der Estrichschicht richtet sich nach der Bauart. Die Überdeckung der Heizelemente muß jedoch mindestens 45 mm betragen. In der Bezeichnung des Heizestrichs wird zunächst der verwendete Estrich mit der Festigkeitsklasse angegeben (hier ZE 20). Es folgen die Konstruktionsbezeichnung (S) und Überdeckungshöhe der Heizelemente (hier 50). Der Zusatz H steht für Heizestrich. (Estrich DIN 18560 - ZE 20 - S 50 - H).

Rohrleitungen unter schwimmenden Estrichen

Wärmegedämmte Rohrleitungen im Fußbodenaufbau bergen verschiedene Risiken in sich. Zum einen treten Probleme in Verbindung mit der Trittschall- und Wärmedämmung auf. Größere Probleme bereiten jedoch die hohen statischen und dynamischen Belastungen der Estrichplatte, die insbesondere bei Einzellasten (z.B. unter dem Fuß eines Schrankes) auftreten. Diese Belastungen führen zu grabenförmigen Einsenkungen, Durchbrüchen und Rissen, die durch die gesamte Estrichplatte hindurchgehen und den Estrich in einzelne Flächen zerteilen können. Um dies von vornherein zu verhindern, müssen einige Grundregeln bei der Verlegung von gedämmten Rohrleitungen in Fußbodenaufbauten eingehalten werden:

Die maximale Unterbrechung der Dämmschichten unter der Estrichplatte durch Rohrtrassen bei 40 mm-Estrichen beträgt mindestens 120 mm. Ist die Rohrtrasse geringer, muß die Estrichdicke erhöht werden. Rohrleitungen sind parallel zu den Wänden zu verlegen und müssen einen Abstand zur Wand von 200 mm in Fluren und 500 mm in Wohnbereich haben. Dies bedeutet, daß die Rohrleitungen auch rechtwinklig in die Wände münden. Außerdem müssen Rohrleitungen wärmegedämmt und körperschallentkoppelt verlegt sowie akkustisch entkoppelt befestigt werden.

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